Paul Stein integriert in seine Skizzenbücher auf komplexe Weise künstlerische Traditionen und zeitgenössische Kunst. So lassen sich Anknüpfungen zu Joseph Beuys, Vincent van Gogh, HAP Grieshaber, Keith Haring, Paul Klee, Henri Matisse, A. R. Penck, Pablo Picasso, Jackson Pollock oder Wols erkennen.
Dezidiert in Band 3 befasst sich Paul Stein mit Horst Janssen und dessen künstlerischen Techniken. Janssens druckgrafisches Werk war seit den 60er-Jahren international bekannt. Steins Skizzenbücher hingegen sind Unikate und widersetzen sich somit bereits im Produktionsprozess einer massenhaften Verbreitung.
„Es wurde mir gesagt, […] daß Horst Janssen ein bedeutender Zeichner gewesen wäre, Joseph Beuys aber überschätzt wurde. Ich selbst mag alle beide […] “ (B 39: 9475)
Diese Nähe scheint auch darin begründet, dass sowohl Janssen als auch Beuys viele Aspekte ihrer Selbst- und Weltanschauung zum künstlerischen Konzept geformt haben. Darin sind sie Anregung für die Skizzenbücher Paul Steins.
Es geht es nicht um eine bloße Nachahmung des künstlerischen Vorbildes. Vielmehr wird die Imitation zu einem künstlerischen Spiel, das nach Abgrenzung von dem/den namhaften ‚Kollegen‘ sucht. Diese Abgrenzung geschieht im Nebeneinander von grafischem Zitat und seiner Metamorphose durch Collage und anderen Variationen.
Paul Steins Bezugnahme auf Vorbilder bewegt sich somit im künstlerischen Spannungsfeld von Fortführung und Störung.
B 3: 0376/77
B 3: 0572/73
Redaktion: Dr. Kirsten Prinz
Gestaltung: Harald Schätzlein I ultraviolett.de